In der Tat. Deswegen fordet FAIR RADIO auch NICHT: Alles muss live sein. Sondern: Was für live ausgegeben wird, muss live sein. Alles andere wäre wirklichkeitsfremd. Ein Hörfunkprogramm ohne Aufzeichnungen und Vorproduktionen lässt sich nicht machen.
Dennoch haben wir den Eindruck, dass viele Radiomacher gerne vorschnell auf Aufzeichnungen ausweichen. Und warum? Weil die selbst gesetzten Produktionsbedingungen oft wichtiger sind als die Aufrichtigkeit gegenüber dem Hörer: Man will gerne live wirken, aber auch die Formatlängen einhalten, nicht länger werden als ″Einsdreißig″, den Wortanteil im Griff haben und man hält das Live-Gespräch für potenziell langweilig und riskant.
Doch ein Live-Interview ist nicht nur tendenziell ″gefährlich″ und länger als uns unser Format erlaubt. Es ist auch eine Chance, Dinge auf Sendung zu bringen, die da sonst nie hinkämen. Das setzt natürlich voraus, dass die Reporter und Moderatoren ihr Handwerk verstehen und entsprechend ausgebildet werden. Stattdessen verstecken wir Radiomacher uns gern hinter dem Satz: ″Das ist nicht machbar″.
Die Gefahr dabei ist bereits sichtbar: Die Macher der Morgenmagazine im Fernsehen laufen uns als ″Live-Journalisten″ den Rang ab. Und das obwohl das ″Live dabei sein″ mal DIE Stärke des Hörfunks war.
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