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Späte Einsicht und Transparenz

Es liest sich wie eine schöne Geschichte, die so richtig in die Vorweihnachtszeit gepasst hat: Ein Mädchen veröffentlicht seinen Wunschzettel auf Facebook. hr3 sieht diesen Wunschzettel und erfüllt dem Kind den Wunsch, endlich mal einen Spieler von Eintracht Frankfurt zu treffen. Erst im Nachhinein kommt heraus: Es ist die Tochter einer Mitarbeiterin des Hessischen Rundfunks. Der hr versucht es erst mit einer Ausrede, zeigt am Ende aber doch Einsicht.

Vorab möchten wir an dieser Stelle klar machen: Wir gönnen dem Mädchen sein Treffen mit dem Eintracht-Spieler. Für die Kleinen war es vermutlich ein unvergesslicher Tag. Wir stören uns eher daran, wie der Hessische Rundfunk in diesem Fall vorgegangen ist. Das Vorgehen war alles andere als transparent. Denn: Wie der Hessische Rundfunk erst nach der Aktion bekannt gegeben hat, ist eines der Mädchen die Tochter einer hr-Mitarbeiterin.

Was passiert ist, beschreibt die hr-Pressestelle auf Anfrage von fair radio (nachdem wir von einem Nutzer auf den Fall hingewiesen wurden) so: „Der Moderator der hr3-Frühsendung hat auf dem Wunschzettel eines 6-jährigen Mädchens bei Facebook gesehen, dass dieses sich wünscht, Ante Rebic zu treffen und gab den Post in die Sendungsredaktion. Diese fand den Wunsch so toll, dass daraus eine hr3-Aktion gemacht wurde. Zu diesem Zeitpunkt war der verantwortlichen Sendungsredaktion bei hr3 noch nicht klar, dass es sich um die Tochter einer hr-Kollegin aus dem Fernsehbereich handelt.“ Das habe sich erst herausgestellt, als die Aktion mit Eintracht Frankfurt bereits terminiert war.

„Fehler“

In der Stellungnahme heißt es weiter, es habe sich nicht um ein Gewinnspiel gehandelt. Von diesen seien hr-Mitarbeiter beim Hessischen Rundfunk ausgeschlossen. Es „war ein Fehler, der Tochter einer hr-Kollegin diesen Wunsch zu erfüllen. […] Als das hr3-Team erfahren hat, dass die Mutter im hr arbeitet, hätte hr3 die Aktion in dieser Form stoppen müssen.“ Hat hr3 aber nicht.Anfangs versuchte hr3 den Fall noch klein zu reden.Als der Sender gut eine Woche später bei Facebook auf die Ungereimtheiten hingewiesen wird, versucht sich hr3 noch irgendwie herauszureden.

Besserung gelobt

Wenn Fehler im Eifer des Gefechts passieren, hinterfragen wir diese und entwickeln Maßnahmen, diese nicht zu wiederholen„, schreibt die hr-Pressestelle weiter. Man nehme die Wunschzettel-Aktion zum Anlass, künftig auch bei Programmaktionen ohne Gewinnspielcharakter die gleichen Regeln wie für Gewinnspiele anzuwenden. Als öffentlich-rechtlicher Sender vertrete man Werte nach außen und müsse diese auch nach innen leben.

Wenige Minuten nachdem die hr-Pressestelle auf unsere Anfrage geantwortet hat, hat hr3 die Stellungnahme auch unter dem Facebook-Post veröffentlicht. Eine solche Einsicht und eine solche Transparenz hätten wir von fair radio uns in diesem Fall schon viel eher gewünscht.

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