Er singt! Und er macht Promo dafür. Soweit, so in Ordnung für Reinhold Beckmann, den singenden Ex-Moderator. So eine Promotour ist zeitintensiv – alle wollen ja schnell bedient werden mit Interviews.
Auch hr1 – für den Sender hat Beckmann sogar noch einen Song geträllert exklusiv in der Morningshow – und die hr1-Hörer vermeintlich live mit hanseatischem „Moin Moin“ begrüßt.
Nur war Beckmann wohl spät aufgestanden: Die Moin-Moin-Nummer wurde nämlich zur besten Kaffe- und Kuchen-Zeit aufgenommen: Am Nachmittag vorher! Der Moderator verkauft ihn trotzdem als morgendlichen Frühstückssänger. „Dann hören wir das jetzt: Reinhold Beckmann live mit Charlotte“
Auch online wurde der Neu-Sänger Beckmann als Live-Gast in der Morningshow gefeiert: Mit vielen Bildern und Video vom angeblichen Live-Gig im Studio.
Doch gerade diese Bilder verraten den Livefake: Alle tragen als Aufnahmedatum unverkennbar den 22.9. Das „Live-Interview“ fand doch aber am 23.9. morgens statt.
Wieder ein vollkommen unnötiger Livefake, finden wir von fair radio. Die Frage ist auch: Warum spielt Beckmann da mit? Dass es auch anders geht, zeigt zum Beispiel SWR1 Rheinland-Pfalz.Dort wurde das Interview mit Beckmann zur Brunch-Zeit am Sonntagmorgen schon Tage vorher angekündigt – als Aufzeichnung. Und in der Sendung wurde auf jedes „live“ „jetzt im Studio“, „hier im Gespräch“ verzichtet.
Zugegeben: Noch deutlicher wäre es auch da gewesen, hätte man die Takes nicht mit direkten Fragen anmoderiert, sondern klaren einleitenden Sätzen. Weitere Tipps dazu gibt’s in unseren Ethik-FAQ.