Es war in den vergangenen Wochen und sogar Monaten recht ruhig um fair radio. Das heißt aber nicht, dass wir nichts zu tun hatten. Im Gegenteil. Die vergangene Zeit war vor allem davon bestimmt, dass wir uns Gedanken gemacht haben, ob und wie es mit fair radio weitergehen kann.
Wir mussten feststellen, dass neben dem Job zu wenig bis gar keine Zeit für inhaltliche Arbeit geblieben ist. Wir haben an uns den Anspruch, inhaltlich sauber recherchierte Beiträge zu verfassen – und das kostet vor allem Zeit. Da wir alle fair radio neben unserem eigentlichen Job ehrenamtlich machen, bleibt die Recherche für die vielen Probleme im Hörfunk leider auf der Strecke. Für die vielen Hinweise, was im Radio alles nicht gut lief, sind wir sehr dankbar und werden es auch weiterhin sein. Dass wir diese Hinweise dann aber häufig ’nur‘ durch einen Retweet angehen können, reicht uns ehrlich gesagt nicht aus. Zumal die Audiowelt durch Podcasts wächst und damit noch deutlich mehr Arbeit auf uns zukommt.
Wie also sehen unsere Konsequenzen aus? Wir werden die ausführliche Berichterstattung hier im Blog auf ein Minimum reduzieren. Das heißt nicht, dass wir bei krassen Fällen (wie zuletzt beim Fake von LifeRadioTirol) ab jetzt schweigen, aber es wird weniger werden. Unsere Social-Media-Kanäle bei Facebook und Twitter werden wir weiter bespielen, unfaires Radio kritisieren, Hinweise von HörerInnen entgegennehmen, diskutieren und was dort alles so möglich ist. Einen Schwerpunkt unserer Arbeit wollen wir künftig auf die Ausbildung legen. Mit unseren Seminarangeboten möchten wir uns an die Stellen wenden, die Hörfunk-Volontäre ausbilden. Nach wie vor haben wir den Eindruck, dass ethische Fragen bei der Ausbildung stiefmütterlich behandelt werden. Wer Interesse an einem Seminar mit fair radio hat, kann sich gern an uns wenden.
MitstreiterInnen gesucht
Wir sind immer offen für neue Mitstreiter. Egal, ob Ihr aus dem Privat- oder Unifunk kommt oder für einen öffentlich-rechtlichen Sender arbeitet: Sagt uns, wenn Ihr mitmachen wollt. Ihr solltet einen Bezug zum Radio haben und bei journalistischen ethischen Fragen klare Standpunkte vertreten und verteidigen können. Denn die inhaltliche Neuausrichtung geht bei fair radio auch mit personellen Veränderungen einher, die unsere Initiative sicher auch verändern wird. Mit Sandra Müller verlässt ein Gründungsmitglied fair radio nach zwölf Jahren:
Auch Katharina Thoms scheidet aus
Zusammen mit Sandra wird auch Katharina Thoms in Engagement bei uns beenden. Uns stimmt diese Entscheidung traurig, aber wir akzeptieren sie, danken Sandra und Katharina für alles und wissen, dass sie uns in der Sache auf jeden Fall gewogen bleiben werden. Es bleibt noch viel zu tun. Gehen wir es an!