Suche
  • Tutzinger Appell.
  • Für ein glaubwürdiges Radio.
Suche Menü

Ethisch korrekt in die Radiozukunft?

Beim Medienforum Mittweida wurde über die Chancen fürs Radio der Zukunft diskutiert.
Für fair radio war Lennart Hemme auf dem Podium.

Wie sieht das Radio der Zukunft aus? Werden wir noch über UKW hören – oder nur noch Digitalradio? Und welche Rolle spielt Glaubwürdigkeit und Ethik dabei? Darum ging es in der Diskussionsrunde „Endstation: Zukunft – Welche Potenziale hat das Radio 2.0?“ beim Medienforum Mittweida Ende Oktober. Und während sich die Diskutanten beim Thema UKW einig waren, dass der klassische Radioempfang auf absehbare Zeit unersetzbar bleiben wird, gingen die Meinungen beim Anspruch an Qualität und Glaubwürdigkeit des Programms schon deutlicher auseinander.

Von fair-radio-Vertreter Lennart Hemme auf Schleichwerbung und die Vermischung von Redaktion und Verkauf angesprochen, wehrte sich PSR- und R.SA-Geschäftsführer Boris Lochthofen von Regiocast. Bei den Sendern, die er zu verantworten habe, seien alle rechtlichen Regeln eingehalten. Vor sogenannten Live-Readern (an Werbekunden verkaufte Moderationen) werde korrekt der Werbetrenner gespielt und auch auf der Homepage des Senders seien alle werblichen Artikel klar als Werbung gekennzeichnet. Auf eine ethische Debatte darüber, wie die Vermischung von Werbung und Programm der Glaubwürdigkeit eines Senders und des ganzen Mediums Radio schadet, wollte sich Boris Lochthofen nicht einlassen. Im Interview mit Kevin Funk vom Medienforum Mittweida erklärte er Glaubwürdigkeit allerdings zu einem zentralen Wert. Man müsse „auf journalistische Tugenden achten bei den Interviews, die wir führen.“ Es gelte „glaubwürdig zu sein, bei allen Programmaktionen, die wir machen.“

Die freie Journalistin, Autorin und Radiopreisträgerin Jenny Zylka plädierte in der Diskussion für mehr Inhalt und journalistische Qualität im Radio und stimmte den Forderungen von fair radio im Tutzinger Appell zu – genau wie Christian Bollert von detektor.fm, dem ersten Sender, der den Tutzinger Appell offiziell zu seiner Grundlage erklärt hat. Wie zu erwarten war, konnte bei der Frage nach dem Radio der Zukunft keine simple Antwort folgen.

Der Tenor der Diskussion war am Ende also: Das Radio der Zukunft wird UKW brauchen, neue Kanäle wie Webradio und DAB nutzen und sich gegen die Konkurrenz von Streamingdiensten und journalistischen Online-Inhalten wehren müssen. Letzteres klappt vor allem durch die Wahrung journalistischer Standards. Zusammen mit dem was Radio so besonders macht – Authentizität und Glaubwürdigkeit – wird es auch in Zukunft in der Medienvielfalt bestehen.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.


9 + = 11