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„Liebe Radiomacher, traut Euch mal anders zu sein….

Radio: Mehr als "RhabarberRhabarber"?

Was junge Studenten und angehende Journalisten vom Radio erwarten.
Überraschende Antworten aus einem fair radio-Seminar.

Die gängigen Ansichten und Überzeugungen sind bekannt:

Junge bzw. jugendliche Hörer wollen im Radio nur Musik und möglichst wenig Informationen, sie können nicht länger als längstens „1 Minute Wort“ zuhören und Radio ist natürlich nur ein Nebenbei-Hör-Medium.
Belegt werden diese Ansichten oft durch Statistiken und angebliche „Hautnah-am-Hörer-dran-Umfragen“ der Medienforscher. Das vor diesem Hintergrund ein Radio nur ein „Formatradio“ sein kann, ist doch wohl logisch, oder ?
 

Doch wer mit diesen Ansichten im Kopf auf die „harte Realität“ trifft, beginnt sich zu wundern. Denn offensichtlich klaffen zwischen den Funkhausansichten und den Ansichten der jungen HörerInnen Welten.
Was die Radioplaner denken und meinen steht in Gegensatz zu dem, was ich z.B. während meiner Vorlesungen zu den Themen „Medienethik und Journalismus“ an der srh Hochschule für Wirtschaft und Medien in Calw von den jungen StudentInnen zwischen 23 und 28 Jahren zu hören bekomme habe.

Ich habe die StudentInnen der Hochschule in Calw deshalb gebeten, ihre Forderungen an ein aktuelles Radio zu formulieren. Den Anfang machen Helma Hansmann und Susanne Renschler:

Das Radio ist leider immer noch ein typisches „Nebenbei-Medium“ und darf deshalb nicht vernachlässigt werden. Der zunehmende Quotendruck veranlasst die Radiomacher zu einem Sendeformat ohne Individualität.
 
Der Hörfunk nimmt in unserem Alltag einen hohen Stellenwert ein, da es meist das erste Medium am Tag ist, welches uns die neuesten Informationen aus aller Welt berichtet. Gerade deshalb sollten die Nachrichten nicht nur 3 Minuten informative Inhalte überliefern, sondern auch weitere Hintergrundinformationen anbieten.
 
Des Weiteren ist es schade, dass Interviews über spannende Themen mit interessanten Persönlichkeiten immer nach wenigen Minuten durch Musik unterbrochen werden. Das zwingt mich zum Abschalten, da es genauso nervig sein kann wie Werbepausen.
 
Also liebe Radiomacher, traut Euch mal anders zu sein als Eure Kollegen. Spielt weniger Musik und bietet gleichzeitig mehr Wortbeiträge in Form von Nachrichten und Unterhaltung. Dann macht Radiohören auch wieder Spaß.
 
Denn bei dem aktuellen Trend hin zum Trash-TV hat das Radio eine echte Chance öfter „gehört“ zu werden.
 
Helma Hansmann
Studentin Masterstudiengang „Verbraucher- und Wirtschaftsjournalismus“ an der SRH Hochschule in Calw

Keine Ecken und Kanten – das zeichnet die deutsche Hörfunk-Landschaft aus, die besonders von Nachahmung und Kopieren aber auch von der Angst vor Quotenverlust geprägt ist. Die meisten Sender haben keine eigene Identität mehr und heben sich somit nicht von der breiten Sendermasse ab, die ihre Hörer mit viel einheitlicher Musik und zu wenig Informationen und Nachrichten beliefern.
 
Bei weniger als 3 Minuten Nachrichten, bleiben mehr Fragen offen als beantwortet werden. Ausführlichere und längere Nachrichten braucht die Radiowelt, sprich: mehr Wortbeitrag!
 
Die Sender müssen sich mehr trauen und auch mal ein Risiko eingehen!
 
Susanne Renschler
Studentin Masterstudiengang „Verbraucher- und Wirtschaftsjournalismus“ an der SRH Hochschule in Calw

Diese Forderungen an ein aktuelles Radio sehen ganz anders aus als viele es in den Funkhäusern denken. Es ergibt sich damit auch die Frage, ob viele verantwortliche Radioleute nicht endlich mal wieder direkt mit ihren Hörern reden sollten statt sich nur auf Statistiken und angebliche Radioberater-Wahrheiten zu verlassen.

 

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