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Faires Radio: Die Schweiz macht es vor

Die Medien schauen in diesen Tagen gebannt in die Schweiz: am Sonntag stimmen die Eidgenossen darüber ab, ob es den öffentlich-rechtlichen Rundfunk SRG in dieser Form weiter geben kann. Der dortige Rundfunkbeitrag stellt sich einer Volksabstimmung. Auch fair radio ist in den vergangenen Tagen mit KollegInnen aus und in der Schweiz in Kontakt gekommen. Sandra Müller hat unsere Initiative auf dem sonOhr-Festival vorgestellt. Eine Kollegin des öffentlich-rechtlichen Schweizer Radios hat uns im Nachgang auf die publizistischen Leitlinien des SRF [PDF] hingewiesen. Dort gibt es Absätze, die sich mit Dingen bemängeln, die wir bei fair radio immer wieder bei deutschen Radios bemängeln: Live-Fakes und falsche Angaben über Korrespondenten.

Die SRG/ SRF beugt dem durch ihre publizistischen Leitlinien vor. „In den Programmen von SRF gibt es keine „Pseudo-live“-Schaltungen“, heißt es in Punkt 5.5.Die Passage deckt sich 1:1 mit Punkt 3 unseres Tutzinger Appells: „Was nicht wirklich live ist, wird nicht als live verkauft.“ Dass einige deutsche Sender es leider nicht so genau nehmen, zeigen unsere Recherchen und Artikel der vergangenen Jahre. Es gibt übrigens einfache Wege, solche Fakes zu vermeiden und es trotzdem gut klingen zu lassen. Wichtige Tipps haben wir dazu in unseren Ethik-FAQ zusammengefasst.

In Punkt 5.4 befassen sich die publizistischen Leitlinien der SRG/ SRF mit Transparenz. Konkret geht es dabei um die genauen Aufenthaltsorte von Korrespondenten. Unsere Erfahrungen zeigen leider, dass es immer wieder Sender gibt, die ihren Hörern vorgaukeln, die Korrespondenten seien vor Ort, sitzen aber stattdessen im Studio nebenan. Bei der SRG/ SRF heißt es wörtlich: „Zur Quellentransparenz gehört auch, dass wir in unseren Sendungen über die Aufenthaltsorte unserer Berichterstatter (Reporter, Korrespondenten etc.) keine unredlichen Angaben machen.“ Wir von fair radio können das so nur unterschreiben.

Die erste Leitlinien hat es schon 1991 gegeben. Angestoßen wurden sie damals vom stellvertretenden Chefredaktor Casper Selg. Heute werden die Richtlinien vom sogenannten Tagesverantwortlichen kontrolliert, erklärt der heutige stellvertretender Chefredaktor Fredy Gsteiger gegenüber fair radio. In letzter Instanz seien die Chefredaktionen verantwortlich. Außerdem gibt es eine Ombudsstelle der SRG. Verstöße würden durch die Tagesverantwortlichen angesprochen und kritisiert. Konsequenzen könnten Einzelgespräche sein. Auch aus Stellungnahmen der Ombudsstellen würden Lehren gezogen. Diese würden außerdem breit in den Redaktionen diskutiert.

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