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Hohe Sensibilität: fair radio im Volokurs

NRW-Volontäre sind kritischer als gedacht.

Wenn alle Radiomacher der Zukunft so denken, können wir in eine ziemlich glückliche Radiozukunft blicken. Beim Volontärskurs der evangelischen Medienakademie in Düsseldorf hat sich im fair-radio-Ethikgespräch gezeigt: Die großen Problemfelder sind den angehenden Redakteuren bewusst – Schleichwerbung, Live-Fakes oder unsaubere Recherche. Besonders heftig wurde über Live-Fakes diskutiert, die Frage gestellt, wie „schlimm“ es für den Hörer ist, wenn etwas nicht live ist, aber so verkauft wird.

Einig waren sich die Volontäre darüber, dass keine expliziten Hinweise auf eine angebliche Live-Situation gegeben werden dürfen – nicht immer einig waren sie in der Frage, ob man denn explizit das Gegenteil sagt, nämlich, dass das Interview oder Kollegengespräch eben nicht live war. Für fair radio ist dabei vor allem wichtig: Denkt darüber nach, findet für euch eine akzeptable Antwort und seid euch bewusst, welche ethische Dimension dahinter steht.

Ethik-Botschafter Hemme: „Die Volontäre waren erfreulich problembewusst.“

Bei allen Themen wurde vor allem eines deutlich. Die Volontäre brauchen Handlungsempfehlungen für die alltäglichen Ethikfragen im Radio. Welche Formulierungen kann ich als Moderator wählen, wenn mein Chef mich nun einmal „zwingt“, das Interview vorher aufzuzeichnen – oder schlimmer noch: einen PR-Beitrag zu spielen? Wie kriege ich meine Redaktion dazu, dass sie die Interviewgäste live einlädt? Muss ich wirklich morgens um 6 Uhr die aktuelle BILD-Schlagzeile melden, nur weil sie wichtig wirkt – oder sollte ich erst selbst nachhaken, egal wie heiß die BILD-Geschichte ist?

Viele dieser Fragen haben wir in unserem Ethik-FAQ schon beantwortet und genau diese Antworten sind im Ethikgespräch sehr gut angenommen worden. Hier besteht sicher auch in Zukunft noch mehr Bedarf an konkreten Tipps – und das nicht nur bei den Volontären, sondern auch in den Redaktionen, in die die Volos diese Ideen hoffentlich weitertragen.

Verwunderung bei den Teilnehmern gab es vor allem bei aktuellen PR-Beispielen – auch aus dem Lokalfunk, der sich ja eigentlich immer noch traditionelle, journalistische Werte auf die Fahnen schreibt. Hier waren sich alle einig, dass die Trennung von Redaktion und Werbung entscheidend für die Glaubwürdigkeit eines Senders und des ganzen Mediums Radio ist – die Volontäre und fair-radio-Mann Lennart Hemme, der am Ende sehr glücklich war, dass er weniger Überzeugungsarbeit leisten musste als vorher erwartet.

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