FAIR RADIO hat an den Kriterien mitgearbeitet

Die Entscheidung ist gefallen. Das Radiosiegel will ab kommendem Jahr private (kommerzielle) Sender auszeichnen, die ihre Volontärs- und damit Journalistenausbildung ernst nehmen.Mit beteiligt an der Entwicklung der Kriterien: Udo Seiwert-Fauti von FAIR RADIO. Hier sein Bericht:

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Das Überraschende: Alleiniges Vorschlagsrecht für das Siegel haben die Volontäre. Wer als Volontär der Meinung ist, sein Sender kümmere sich beispielhaft um die Ausbildung im journalistischen Bereich, kann wahrscheinlich ab Herbst 2010 seinen Sender über eine „detailliert abfragende Webpage“ dem Prüfungsgremien, angesiedelt beim Evangelischen Medienhaus in Frankfurt, vorschlagen.

Diese Arbeitsgruppe wird dann anhand einer – über Monate hinweg – detailliert ausgearbeiteten Checkliste prüfen, ob der Sender wirklich alle Kriterien erfüllt. Erst wenn das der Fall ist werden Mitglieder der aus Wissenschaftlern, Gewerkschaften und vor allem Radiomachern bestehenden Arbeitsgruppe die Sender „vor Ort“ prüfen. Nach dieser Prüfung wird die Arbeitsgruppe schließlich den Sender einer wahrscheinlich fünfköpfigen Jury vorschlagen , die dann unabhängig über die Siegelvergabe entscheiden wird.

Eindeutig ist: das Radiosiegel wird KEIN Preis sein, sondern ein Qualitätssiegel, an dem sich Sender, Auszubildende wie Ausbilder orientieren können und vor allem sollen!

Erstmals wird in der 2 DIN A4 Seiten langen und detaillierten Checkliste für eine Qualitätsausbildung im Bereich Privat-/ Kommerzradio auch der Bereich Ethik im Journalismus eine große Rolle spielen. Also der Bereich, für den sich die Fair Radio Initiative seit ihrer Gründung einsetzt. Ich habe versucht, in den wirklich sehr konstruktiven Diskussionen und Gesprächen in Frankfurt die Erfahrung der „Fair Radioler“ einzubringen und damit auch zu helfen, endlich grundlegende Regeln für eine Journalistenausbildung im Bereich der Privatradios zu erarbeiten und diese für ganz Deutschland festzulegen.

Mitte Juli werden in Frankfurt die letzten Vorarbeiten zur Einführung des Radiosiegel abgeschlossen, ehe dann die eigentliche Arbeit beginnt. Nach der Juli- Sitzung wird Fair Radio alle Daten und Fakten zum Radiosiegel umfassend auf seiner Webpage veröffentlichen.

Meine persönliche Einschätzung:

Ich würde mir wünschen wenn sich die ARD Ausbildungsredaktionen wie auch die ARD- ZDF- Medienakademie die neue Radiosiegel Checkliste für eine qualitätsorientierte Journalistenausbildung sehr genau anschauen würden. Wenn es um eine grundlegende Ausbildung geht, geht es nicht mehr um „öffentlich-rechtlich“ oder „privat/kommerz“. Es geht dann nur noch um eine umfassende Qualitätsausbildung, wenn auch in Zukunft das Radio eine Rolle spielen soll, ob analog, DAB/DAB + oder im Internet!

Musik kann bekanntlich jeder senden, aber bei Qualität im Journalismus – von Moderation bis Redaktion – wird es schon sehr viel schwieriger.