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Studenten hören Vortrag zu Missständen im Journalismus

Fair Radio-Unterstützer lobt Initiative und übt Kritik

„Gegenwärtige Herausforderungen an den Journalismus“ waren Thema eines Vortrags bei der Studienstiftung des deutschen Volkes im Februar. Thomas Sachs, frei journalistisch tätiger Student aus Bayreuth, versuchte damit, andere Studenten zur aufmerksam-kritischen Beurteilung von Medienberichterstattung zu motivieren.

Seine Begründung:

„Die Fähigkeit, Informationen und Nachrichten kritisch aufzunehmen und einzuschätzen, benötigen heute nicht nur Journalisten, sondern fast genauso dringlich auch deren Publikum. Schlimmstenfalls können vorproduzierte ‚Live’-Reportagen im Radio, gestellte Interviews, in redaktionellen Beiträgen versteckte Werbung und mangelnde Eigenrecherche in Presse und Hörfunk die Medienkonsumenten täuschen oder unsichtbar beeinflussen“, findet der Student. „Das ist auf den ersten Blick nicht ersichtlich, aber leider oft das Ziel“, sagte Sachs. Er beobachte solche Entwicklungen immer wieder.

Beispiele aus der Praxis

Zwei der Beispiele, mit denen Thomas Sachs seine Aussage den Kommilitonen veranschaulichte:

Zum einen die Radio-Nachrichten von Antenne Thüringen an einem Tag im Januar.
Hier bestand eine ausführliche Meldung aus der Bekanntgabe der Geschäftsergebnisse eines großen Werbekunden – inklusive Telefoninterview mit dem Geschäftsführer. „Ich denke, es ist unstrittig, dass so etwas nicht nachrichtenwürdig ist“, kommentierte Sachs. „Warum die Geschäftszahlen trotzdem den Weg in die Nachrichten fanden, ist für mich eindeutig.“

Zudem zeigte Sachs die Internetauftritte von Antenne Thüringen und Radio Euroherz.
Die Ratgeberteile auf den Homepages der Radiosender bestehen aus von einer PR-Agentur bereitgestellten Artikeln – mit wesentlichem Werbeanteil: bezahlt, aber ohne Kennzeichnung.

Gleichzeitig wies Thomas Sachs aber auch darauf hin, dass andere der oft gescholtenen privaten Hörfunk-Anbieter mit gutem Beispiel vorangehen. So hatte er festgestellt, dass das überregionale Programm Energy Sachsen sowie der Regionalsender Radio Mainwelle (Bayreuth) aufgezeichnete Gespräche mehrfach als solche gegenüber ihren Hörern kenntlich machten.

FAIR RADIO als Lösungsansatz

Als sich der Vortrag Lösungsansätzen für die Missentwicklungen im Journalismus widmete, fand im Hörfunkbereich auch die Initiative FAIR RADIO Erwähnung.

„Die Forderung nach mehr Glaubwürdigkeit, die Fair Radio aufstellt, finde ich berechtigt“, so Thomas Sachs, „ich unterstütze sie.“ Er beurteile als positiv, dass die Initiative eine Vorreiterrolle eingenommen und eine breite Diskussion angeregt hat.

Mit der Begründung, dass die „Leitsätze für ein glaubwürdiges Qualitätsradio“ leicht flapsig formuliert seien, begrüßte Sachs zudem die Weiterentwicklung: „Der Radio-Kodex, den Journalisten derzeit selbst entwickeln, erzielt hoffentlich den Erfolg, endlich ethische Standards fürs Radio zu etablieren.“

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