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Pressekodex reloaded.
Warum der alte besser war.

Ein offener Brief an den Presserat kritisiert die neue Richtlinie 12.1.
fair radio unterstützt das. Und hat eine öffentliche Petition daraus gemacht.

Was interessiert uns RadiomacherInnen der Pressekodex? Wir sind gar nicht Presse.

Ja. Aber auch wir machen Journalismus und vieles von dem, was guten Journalismus ausmacht, ist im Pressekodex geregelt. Zum Beispiel der faire Umgang mit GesprächspartnerInnen. Oder die Frage, wann verdeckte Recherche okay ist. Und eben auch die Frage: Wann soll man die Herkunft von Tatverdächtigen nennen?

Die Richtlinie dazu hatte der Presserat im März 2017 geändert. Besser ist sie dadurch aber nicht geworden, finden wir. Im Gegenteil: In der Praxis hilft die neue Richtlinie kaum weiter, weil sie viel zu schwammig ist.

Die alte Richtlinie regelte klar: Wo Tatverdächtige herkommen und welche Nationalität sie haben, soll, wenn sie Minderheiten in Deutschland angehören, nur genannt werden, wenn ihre Herkunft bei der Tat eine Rolle gespielt hat.

Die neue Richtlinie hat diesen „Sachbezug“ jetzt gestrichen. Entscheidend ist jetzt, ob „öffentliches Interesse“ besteht.

Bisherige Richtlinie 12.1 – Berichterstattung über Straftaten
In der Berichterstattung über Straftaten wird die Zugehörigkeit der Verdächtigen oder Täter zu religiösen, ethnischen oder anderen Minderheiten nur dann erwähnt, wenn für das Verständnis des berichteten Vorgangs ein begründbarer Sachbezug besteht. Besonders ist zu beachten, dass die Erwähnung Vorurteile gegenüber Minderheiten schüren könnte.
Neue Richtlinie 12.1 – Berichterstattung über Straftaten (seit 22.03.17)
In der Berichterstattung über Straftaten ist darauf zu achten, dass die Erwähnung der Zugehörigkeit der Verdächtigen oder Täter zu ethnischen, religiösen oder anderen Minderheiten nicht zu einer diskriminierenden Verallgemeinerung individuellen Fehlverhaltens führt. Die Zugehörigkeit soll in der Regel nicht erwähnt werden, es sei denn, es besteht ein begründetes öffentliches Interesse. Besonders ist zu beachten, dass die Erwähnung Vorurteile gegenüber Minderheiten schüren könnte.

Warum das problematisch ist, haben JournalistInnen und WissenschaftlerInnen nach einer Tagung in Darmstadt zusammengefasst und in einem offenen Brief an den Presserat geschickt:

Wir teilen diese Ansicht und möchten, dass sie möglichst viele Menschen erreicht. Deshalb haben wir aus dem offenen Brief eine Petition bei change.org gemacht. Darin fordern wir, dass der Deutsche Presserat die Änderungen an der Richtlinie 12.1 im Pressekodex rückgängig macht. Die Petition kann jede/r unterzeichnen, in den Sozialen Medien teilen und/oder auf der eigenen Internetseite einbinden.

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