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Native Advertising im Radio. Oder: was sind „Live-Reader“?

Moderne Werbeformen bei SPORT1.fm

Autor: Daniel Meyer

Sport und Werbung, das ist ein Paar, dass sich schwer trennen lässt, zugegeben.

van Damm und Volvo

(Sport)-Journalismus und Werbung aber, die passen höchstens halb gut zusammen.
Und deshalb gibt es dafür auch Spielregeln. Zum Beispiel den Rundfunkstaatsvertrag in den Paragraphen 7, 8, 15 und 44. Da steht u.a.:

„Auf eine Produktplatzierung ist eindeutig hinzuweisen.“

und

„[…] Produktplatzierung darf nicht unmittelbar zu Kauf […] von Waren hinweisen, insbesondere nicht durch spezielle verkaufsfördernde Hinweise […]“.

Das klingt soweit doch einfach und nachvollziehbar. Oder?
Na dann hört doch mal kurz rein, wie im Webstream von SPORT1.fm auf Produktplatzierung hingewiesen und nicht zum Kauf aufgefordert wird: 

Den Hinweis nicht mitbekommen? Doch er ist da. Kabumm-tsching. Eine Explosion und ein perkussiver Klang. Man nennt es „Werbetrenner„.
Da weiß doch jeder Bescheid, jetzt kommt Werbung. Oder etwa nicht?
Kabumm-tsching, da war ja noch was:

„…wenn ihr das findet, dann schlagt doch mal zu und testet das gerne…“

Jetzt mal halblang, fairradio, wo soll das denn bitte ein Aufforderung zum Kauf sein?!

Sagt so ähnlich auch Michael Röhrig, Teamleiter Kommunikation bei SPORT1.fm, der da nichts anstößiges finden kann und sich mit dieser Praxis, die sich „Live-Reader“ nennt,
völlig auf der sicheren Seite der gesetzlichen Vorgaben sieht. Auf wiederholte Nachfrage von fair radio schreibt er:

„Der Live-Reader, gesprochen vom Moderator, ist dabei wie vorgeschrieben mit einem kurzen, gut hörbaren Werbetrenner versehen zwecks eindeutiger Abgrenzung von Programm und Werbung. Unserer Auffassung nach wird diese Werbeform daher im Einklang mit den gesetzlichen Vorgaben auf SPORT1.fm platziert und daher auch weiterhin ausgestrahlt.“

Gut, da können wir jetzt so akut auch nichts gegen machen, dass das weiter so ausgestrahlt wird.
Aber wir können darauf hinweisen, dass Hörer des Programms von SPORT1.fm irritiert sind:

Und wir können und haben mal die zuständige Landesmedienanstalt mit einer Programmbeschwerde beschäftigt. Aber da die Mühlen der Programmaufsicht langsam mahlen, fragt fair radio an dieser Stelle:
Was haltet ihr von dieser Art von Werbung bzw. Produktplatzierung?

Ist das alles völlig in Ordnung und es gibt sowieso kaum keinen Unterschied zwischen dem Moderatorengefasel von „100% bester Musik“ und „100% lecker“, oder geht das so gar nicht?
Über Kommentare mit eurer Meinung zum Thema wären wir überaus entzückt.

Love, fair radio.