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„Der Hörer ist doch nicht blöd!“

Hans Dieter Hillmoth gehört zu den wichtigsten Privatradio-Machern in Deutschland. Bei den 10. Tutzinger Radiotagen äußerte sich der Chef von Hessens erfolgreichstem Sender FFH überraschend zu einem fair radio-Thema: der Vermischung von Werbung und Programm. H.D. Hillmoth meinte: „Das mag es hier und da geben, aber nicht überall. Der Hörer ist ja nicht blöd!“ Wir nahmen ihn beim Wort und baten ihn um einen Gastbeitrag für unsere Seite. Hier ist er – viel Spaß beim Diskutieren!

Ein Gastbeitrag von Hans-Dieter Hillmoth

Glaubwürdigkeit ist unser höchstes Gut

Hans-Dieter Hillmoth, FFHDie Glaubwürdigkeit des Radios ist unser gemeinsam höchstes Gut – und das dürfen wir nicht verspielen. Der Hörer 2013 ist sensibel für Verstöße und merkt, wenn wir ihm etwas vorgaukeln.

„Shit happens“
Deshalb sind die im „Tutzinger Appell“ von fair-Radio formulierten Grundsätze anerkennenswert. Und ich glaube fest, daß diese Grundsätze sowohl im privaten wie auch im öffentlich-rechtlichen Radio in den meisten Fällen eingehalten werden. Aber „Shit happens“ hier und da. Das macht die Ziele aber noch wichtiger… und wir sollten gemeinsam dran arbeiten.
Von der Werbung leben wir „Privaten“. Dennoch ist weder Werbekunden noch Radiomachern gedient, wenn beides – ohne Deklaration – vermischt wird. PR-Beiträge gehören in der Tat in den Werbeblock.

Gewinnspiele – gar nicht so oft getrickst?
Bei Gewinnspielen darf es keine „Mogeleien“ geben, ausgelobte Gewinne müssen ausgeschüttet werden und die Spiel-Regeln gehören jederzeit einsehbar ins Netz des Programms. Daß da oft „getrickst und gelogen wird“, wie auf der fair-radio-Homepage zu lesen, halte ich doch für stark übertrieben.

Recherche geht vor Schnelligkeit: beides sollte idealerweise zusammengehen. Natürlich passt das im schnellen Medium Radio nicht immer. Deshalb sollten noch vage Infos auch so gekennzeichnet werden. Dann geht´s, finde ich.

Kein Pseudo-Live
Wenn der Reporter blumig den Großbrand „vor sich“ beschreibt, dann wird der Hörer in der Tat hinter die Fichte geführt. Aber natürlich darf auch ein Dirk Nowitzki in einer Frühsendung vorkommen, wenn die Takes getaped vom Vortag sind und das „live“ nicht behauptet wird. Da sollten wir nicht katholischer sein als die Kirche selbst. Das gibt’s auch bei uns im Unternehmen. Sogar aufgezeichnete Nachrichten für einen unserer kleineren Sender. Die Aufzeichnung ist aber nur wenige Minuten alt und wird nicht gesendet, wenn sich die Nachrichtenlage dreht.

FFH nicht fehlerfrei
Die Programme der Radio/Tele FFH, HIT RADIO FFH, planet Radio und harmony.fm, sind sicher auch nie ganz frei von Fehl und Tadel im fair-radio-Sinne. Aber wir arbeiten dran und jeder Mitarbeiter kennt unsere Policy. Und sicher ist die Anfälligkeit größerer Sender für PR-Material ungleich kleiner als für Sender mit kleinem Sendegebiet, denen gerade das wirtschaftliche Wasser bis zum Hals steht.

Radio ist glaubwürdiger als andere Medien
Nichtsdestotrotz: Glaubwürdigkeit ist unser höchstes Gut im Radio . Und das müssen wir uns bewahren. Über Einzelfälle muss gesprochen werden, klar. Pauschale Urteile sollte sich auch fair-Radio verkneifen. Gegenüber den anderen Massenmedien („Schreckliches Wort, pardon“) steht Radio diesbezüglich nicht schlecht da. Die Initiative fair-Radio ist sehr unterstützenswert.

 

Hans-Dieter Hillmoth ist Geschäftsführer und Programmdirektor der privaten Senderfamilie Radio/Tele FFH. Er steht seit 24 Jahren an der Spitze von Hitradio FFH, dem erfolgreichsten Radiosender Hessens. Dazu gehören außerdem planet radio und harmony.fm und zahlreiche webradios.

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